Begrüßung & Auftakt (10:30-11:30 Uhr)

Workshop-Phase 1 (12:00-13:30 Uhr)

Abhängig für immer? Die Filialökonomie Ostdeutschlands

Referent: Dominik Intelmann

Abhängigkeit ist das entscheidende Strukturprinzip Ostdeutschlands. Eine spezifische räumliche Struktur der Eigentumsverhältnisse äußert sich in eingeschränkter Handlungsfähigkeit sowohl in gesellschaftlichen wie in ökonomischen Bereichen. Mit dem eingeschlagenen Privatisierungspfad durch die Treuhandanstalt ist weder eine lokale Bourgeoisie noch ein (demokratisch gestaltbarer) kommunaler bzw. genossenschaftlicher Sektor entstanden; vielmehr dominieren in Ostdeutschland verlängerte Werkbänke und Filialen westdeutscher bzw. internationaler Unternehmen. Aufgrund dieser räumlichen Struktur fließen die Gewinne an die (vornehmlich) westdeutschen Sitze der Unternehmen bzw. Eigentümer:innen ab, während Ostdeutschland weiterhin vom innerstaatlichen Umverteilungsmechanismus abhängig bleibt. Im Vortrag werden die Entstehung und Funktionsweise dieser Filialökonomie skizziert und die Fragen gestellt: Welche Folgen hat diese Struktur für Arbeitskämpfe und die Machtressourcen der Belegschaften? Inwieweit stellen die Großansiedlungen von Tesla, Intel usw. einen strukturellen Wandel in der politischen Ökonomie Ostdeutschlands dar?

Arbeit und Arbeitskämpfe unter Bedingungen neoliberaler Weltmarktkonkurrenz. Für einen Perspektivwechsel in der Ostdeutschland-Debatte

Referentin: Prof. Dr. Stefanie Hürtgen

Stefanie Hürtgen argumentiert, dass die Empörung vieler Ostdeutscher über einen Status als „Bürger zweiter Klasse“ zwar nachvollziehbar ist, aber zu kurz greift. Denn der Westen als vermeintliches Zentrum von Wohlfahrt und gutem Leben ist eine Fiktion. Ein transnationaler Blick auf Arbeit und Ökonomie zeigt dagegen, dass die Peripherisierung weiter Teile Ostdeutschlands Teil der europäischen und globalen Normalität ist. Statt also noch weitere 30 Jahre auf „Angleichung“ zu hoffen, braucht es solidarische Praxen, um gegen Ungleichheiten insgesamt anzugehen.

Möglichkeiten und Grenzen genossenschaftlichen Wirtschaftens

Referent: Ole Nymoen

Verweisen Genossenschaften auf ein anderes Wirtschaften? Schon Marx hielt fest, dass in Genossenschaften der „Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit aufgehoben“ sei, wenngleich „alle Mängel des bestehenden Systems“ auch in kooperativen Betrieben zu finden seien. Wo liegen also die Grenzen und Möglichkeiten dieses Wirtschaftens? Das wird Ole Nymoen (Podcaster bei „Wohlstand für Alle“) im Rahmen eines Vortrags und einer Diskussion thematisieren.

Workshop-Phase 2 (14:30-16:00 Uhr):

Sozialismus im 21. Jahrhundert. Schlussfolgerungen für eine Linke Utopie in Ostdeutschland

Referent: Prof. Dr. Klaus Dörre

Der wachsende Zweifel daran, ob auch ein demokratisch-kapitalistisches System dem Klimawandel und den anstehenden Transformationen in der Arbeitswelt standhalten kann, beschert dem ­Sozialismus neue Akzeptanz. Ein Grund mehr, ­Debatten darüber zu führen, wie er im 21. Jahrhundert aussehen könnte.

Konfliktbewusste Tarifpolitik. Einblicke in die Praxis ostdeutscher Arbeitskämpfe

Referent: Stefan Bornost 

Nach Jahren des Niedergangs ist er endlich da – der gewerkschaftliche Aufbruch Ost. Stefan Bornost arbeitet im Gewerkschaftsaufbau in der Abfallwirtschaft Brandenburg und berichtet von Kämpfen, Erfahrungen und Herausforderungen.

Über die (Un-) Sichtbarkeiten von Ost und West in der Sozialstruktur

Referent: Dr. Daniel Kubiak

Noch immer können wir uns eine x-beliebige Karte vornehmen, auf denen sozioökomische oder Unterschiede in politischen Einstellungen abgebildet werden und wir werden die Umrisse der ehemaligen DDR erkennen. In vielen sozialstrukturellen Kennzahlen ist Ostdeutschland benachteiligt. Die Bevölkerung ist älter, ärmer, ländlicher, rechter und stärker vom Klimawandel betroffen. In dem Workshop wollen wir darüber diskutieren, was dies für Folgen in der ostdeutschen Realität hat und wie sich mit diesen Gegebenheiten Zukunft gestalten lässt.

Podiumsdiskussion (17:00-18:30 Uhr)

Worin besteht aktuell die historische Aufgabe einer gesellschaftlichen Linken in Ostdeutschland?

mit Judith Braband, Judith Dellheim, Stefanie Hürtgen und Andre Schmidt, Moderation: Sozialkombinat Ost

Die multiplen Krisen unserer Zeit treffen Ostdeutschland nicht allein, und nicht losgelöst von globalen Kontexten. Dennoch bedingen das wirtschaftliche und historische Gewordensein dieser Region Herausforderungen und möglicherweise besondere Aufgaben für eine gesellschaftliche Linke. Im Rahmen der Podiumsdiskussion möchten wir uns mit diesen auseinandersetzen.

Ausklang: Musik & Getränke (Ab 19:00 Uhr)

Das gesamte Programm der Konferenz:

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